FarmerSpace X DigiVine

Einblicke in den digitalen Weinbau

Worum ging es?

 

Vom 11. bis zum 13. August 2021 war FarmerSpace zu Besuch bei dem Experimentierfeld DigiVine in Siebeldingen. Äquivalent zu den Kulturen Weizen und Zuckerrübe in FarmerSpace möchte DigiVine ausgewählte digitale Technologien im Weinbau als Wertschöpfungsinstrumente von der Pflanzung bis zur Traubenablieferung aufzeigen, entwickeln und mit Praktikern testen. Dabei wird der Einstieg von Winzern in die Digitalisierung gefördert, Anbietern neuer Technologien werden Märkte eröffnet und neues Wissen für einen breiten Anwenderkreis generiert. Schnittstellen für eine Steigerung der Transparenz gegenüber Verbrauchern und der Gesellschaft sind stets vorgesehen.

 

 

Im Rahmen unserer Kooperation war es das Ziel, die fachliche Fragestellung der Kolleg*innen aus DigiVine mit unseren technischen Möglichkeiten zu unterstützen.

Die Fragestellung lautet: Unterscheidet sich das Mikroklima zwischen alten und neuen Rebsorten und falls ja, kann dies möglicherweise auftretende Unterschiede von biotischen und abiotischen Stressoren erklären? Ferner soll untersucht, ob die Skalenebene bzw. Auflösung einen Einfluss auf die Detektion hat. Zu diesem Zwecke werden die Messungen einer an einer Drohne installierten Thermalkamera (DJI XT2 mit FLIR Wärmebildkamera) mit denen einer Handkamera (Infratec Variocam) und installierten Temperaturloggern verglichen.

 

Versuchsgut Geilweilerhof in Siebeldingen

- Christoper Whitted. CEO, Open Source Software.

Am Mittwoch, den 13. August starteten wir um 8:00 Uhr am IfZ und waren bereits um 12:00 Uhr in Siebeldingen angekommen. Dr. Anna Kicherer, Leitung Arbeitsbereich Digitalisierung und Präzisionsweinbau, begrüßte uns und nach einem stärkenden Mittagessen stand ein Testflug mit unseren Drohnen an. An der Technik sollte der Versuch am Donnerstag schließlich nicht scheitern.

Gemeinsam mit der Dr. Xiaorong Zheng, wissenschaftliche Mitarbeiterin in DigiVine, haben wir zunächst die GPS-Koordinaten der zu betrachtenden Rebenreihen im Weinberg eingemessen und dann einen Probeflug pro Versuchsbereich mit der Drohne gestartet. Nachdem die Technik eingerichtet war, hat Frau Dr. Kicherer uns noch über das Versuchsgut geführt und einiges zur Geschichte des Geilweilerhofes berichtet.

 

 

Auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen ist das Institut für Rebenzüchtung - eines von insgesamt 17 Instituten des Julius-Kühn-Instituts (JKI) - untergebracht. Das Hofgut gehörte ehemals zum Klostergut Eußerthal. Nachdem es in den Privatbesitz übergegangen war, wurde es nach mehreren Besitzerwechseln der Kreisregierung vermacht. Damit verbunden war die Auflage, eine Rebenzucht- und Versuchsstation einzurichten. Im Laufe der Institutsgeschichte, die 1926 begann, wurden einige Zuchterfolge erzielt, die nach langjährigen Verfahren auch den Sortenschutz erhielten.

 

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Nun aber zurück zu unserem gemeinsamen Versuchsgeschehen: Am Donnerstag klingelte der Wecker bereits um 5:00 Uhr, denn um 6:00 Uhr sollte der erste Flug beginnen. Belohnt wurden wir mit herrlichem Wetter und einem wunderschönen Sonnenaufgang.

Am Weinberg angekommen begannen wir die erste Messung mit der Drohne und nahmen im Anschluss daran händisch punktuelle Messungen mit der Thermalkamera im Weinberg vor.

Den gleichen Ablauf verfolgten wir an allen drei Standorten jeweils um 6:00, 12:00 und 18:00 Uhr, um einen möglichen tageszeitlichen Effekt erfassen zu können. Insgesamt liefen die Messungen reibungslos ab. Wir hatten genügend Zeit zum fachlichen Austausch zwischen bzw. während der einzelnen Flüge - ein weiterer Vorteil der automatisierten Flugfunktion der Drohne.

Nach diesem doch anstrengenden Tag belohnten wir uns noch mit einem kulinarischen Besuch auf einem Weingut und probierten Pfälzer Spezialitäten wie zum Beispiel „Pfälzer Saumagen“.

 

 

Die Ergebnisse dieses Versuches befinden sich noch in der Auswertung - was wir aber als Fazit schon sagen können, ist, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden digitalen Experimentierfeldern sehr fruchtbar war und es uns ferner sehr viel Spaß gemacht hat, einen Blick über den Tellerrand zu wagen.

 

Autor: Sebastian Streit (Institut für Zuckerrübenforschung, IfZ)

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Kontakt - Sebastian Streit: streit@ifz-goettingen.de